Wie gehe ich beim Cost Cutting vor?

Von
Kevin Merken
24.10.2024
4
min
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Effizientes Cost Cutting: Vorgehensweise und Maßnahmen zur nachhaltigen Kostensenkung im Unternehmen

In unserem Blog haben wir bereits ausführlich über die grundlegenden Konzepte des Cost Cutting gesprochen und darüber, welche häufigen Fehler dabei vermieden werden sollten. Doch wie setzt man Cost Cutting konkret und systematisch um, ohne dabei die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu gefährden? In diesem Artikel beleuchten wir detaillierte Vorgehensweisen und praxisnahe Maßnahmen, um Kosten zu reduzieren und gleichzeitig die Effizienz und Rentabilität des Unternehmens zu steigern.

Warum ist Cost Cutting entscheidend?

Cost Cutting ist vor allem in wirtschaftlich schwierigen Zeiten oder bei sinkender Rentabilität ein zentraler Ansatz, um die Liquidität und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Doch unüberlegte Kürzungen können schnell negative Langzeiteffekte auf das Unternehmen haben. Deshalb ist es wichtig, strategisch vorzugehen, Kosten sinnvoll zu senken und dabei gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.

Hier präsentieren wir eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie du Cost Cutting strategisch umsetzen kannst.

1. Analyse der aktuellen Kostenstruktur

Bevor du mit dem eigentlichen Cost Cutting beginnen kannst, musst du zunächst ein klares Bild davon haben, welche Kosten das Unternehmen aktuell trägt und wo die größten Einsparpotenziale liegen.

Kostenartenanalyse: Beginne mit einer detaillierten Analyse aller Kostenkategorien (z.B. Materialkosten, Personalkosten, Fixkosten). Ziel ist es, alle Ausgaben zu identifizieren und die Treiber dieser Kosten zu verstehen. Wenn du bisher keine eigenen Reportings hast, kannst du hier gut auf die grobe Struktur der BWA zurückgreifen, die du von deinem Steuerberater bekommst.

Kostenstellenanalyse: Untersuche die Kosten auf Abteilungsebene. Welche Abteilungen verursachen die höchsten Kosten? Oft verbergen sich hier Ineffizienzen oder überflüssige Ausgaben, die nicht sofort offensichtlich sind.

Deckungsbeitragsrechnung: Analysiere, welche Produkte oder Dienstleistungen wie stark zur Deckung der Fixkosten beitragen. Der Fokus sollte hier auf den profitabelsten Bereichen des Unternehmens liegen.

Konkrete Maßnahme: Erstelle einen detaillierten Kostenbericht, der die größten Kostentreiber und deren Ursachen aufzeigt. Eine ABC-Analyse der Ausgaben hilft dir, die größten Einsparpotenziale zu erkennen.

2. Priorisierung von Kostenoptimierungsmaßnahmen

Nicht alle Kosten können oder sollten sofort gesenkt werden. Ein wichtiger Schritt im Cost Cutting Prozess ist die Priorisierung der Maßnahmen, um negative Auswirkungen auf das Kerngeschäft und die Wettbewerbsfähigkeit zu minimieren.

Einsparpotenziale identifizieren: Unterscheide zwischen "Muss-Kosten" (z.B. gesetzliche Abgaben, notwendige Investitionen) und "Kann-Kosten" (z.B. Marketingkosten). Letztere bieten oft Spielraum für Einsparungen.

Pareto-Prinzip: In vielen Unternehmen sind 20 % der Kostenverursacher für 80 % der Ausgaben verantwortlich. Konzentriere dich auf diese "großen Brocken", um schnelle und signifikante Einsparungen zu erzielen.

Konkrete Maßnahme: Erstelle eine Liste aller potenziellen Einsparungen und bewerte sie nach Wichtigkeit und Umsetzbarkeit. Ein Bewertungssystem, das Kosten, Zeit und Risiken berücksichtigt, hilft dir, die richtigen Prioritäten zu setzen. Hierbei ist sehr wichtig zu beachten, wie hoch dein Druck auf deine Kostenstruktur gerade ist. Geht es darum deine Profitabilität zu tunen oder um das Überleben deines Unternehmens?

3. Maßnahmen zur Senkung der Fixkosten

Fixkosten können eine große Belastung für Unternehmen darstellen, da sie unabhängig von der Unternehmensauslastung anfallen. Hier sind einige der häufigsten Maßnahmen zur Reduzierung dieser Kosten:

Outsourcing: Aufgaben, die nicht zum Kerngeschäft gehören (z.B. IT-Support, Logistik), können oft kostengünstig an externe Dienstleister ausgelagert werden.

Verhandlungen mit Lieferanten: Langfristige Verträge mit Lieferanten bieten oft Verhandlungsspielraum. Nutze die Gelegenheit, um günstigere Konditionen zu verhandeln.

Büroflächen optimieren: Durch die Einführung von Home-Office-Modellen oder die Umnutzung ungenutzter Büroflächen können Mietkosten gesenkt werden.

Technologieeinsatz: Die Automatisierung von Prozessen (z.B. durch Cloud-Computing) kann langfristig Fixkosten signifikant reduzieren.

Konkrete Maßnahme: Führe eine Lieferantenanalyse durch, um potenzielle Einsparungen durch Vertragsverhandlungen zu identifizieren. Schaffe flexible Arbeitsmodelle, um Büroflächen und Mietkosten zu reduzieren.

4. Maßnahmen zur Senkung der variablen Kosten

Variable Kosten hängen in Dienstleistungs- und Softwareunternehmen oft mit der erbrachten Leistung oder den genutzten Ressourcen zusammen. Um diese Kosten zu senken, sind Anpassungen der operativen Abläufe unerlässlich:

Effizienzsteigerung in der Dienstleistungserbringung: Durch die Einführung agiler Methoden, Automatisierung von Prozessen oder den Einsatz digitaler Tools lassen sich Aufgaben effizienter gestalten und Ressourcen einsparen.

Kostenbewusste Ressourcennutzung: Software- und Cloud-Dienste, IT-Infrastruktur und externe Dienstleister sollten regelmäßig überprüft werden. Eine Diversifizierung der Anbieter und Verhandlungen für bessere Konditionen können zu erheblichen Einsparungen führen.

Optimierung der Personalplanung: Flexible Arbeitszeitmodelle, die verstärkte Nutzung von Freelancern oder Outsourcing bestimmter Aufgaben können helfen, variable Personalkosten zu reduzieren und gleichzeitig auf schwankende Auftragsvolumen flexibel zu reagieren.

Konkrete Maßnahme: Implementiere agile Arbeitsmethoden und automatisiere wiederkehrende Prozesse, um die Effizienz zu steigern. Verhandle mit Anbietern von Softwarelizenzen oder Cloud-Diensten über Rahmenverträge, um günstigere Tarife und flexible Skalierbarkeit zu sichern.

5. Überprüfung der Produkt- und Dienstleistungspalette

Nicht jedes Produkt oder jede Dienstleistung eines Unternehmens trägt gleich viel zum Erfolg bei. Eine Überprüfung des Portfolios hilft, unrentable Angebote zu identifizieren und das Unternehmen auf profitable Produkte zu konzentrieren.

Produktportfolioanalyse: Prüfe die Margen einzelner Produkte. Produkte mit geringer Marge oder hoher Komplexität sollten auf ihre Sinnhaftigkeit hin untersucht werden.

Fokussierung auf Kernkompetenzen: Produkte oder Dienstleistungen, die außerhalb der Kernkompetenzen des Unternehmens liegen, könnten eingestellt oder ausgelagert werden.

Konkrete Maßnahme: Nutze die BCG-Matrix, um dein Produktportfolio zu analysieren. Veräußere oder stelle unrentable Produkte ein.

6. Digitalisierung und Automatisierung

Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen und der Einsatz moderner Technologien sind Schlüsselfaktoren, um langfristig Kosten zu senken.

Digitalisierung von Prozessen: Die Automatisierung von Routineaufgaben, wie der Buchhaltung oder dem Kundenservice, kann Personalkosten drastisch reduzieren.

Self-Service-Lösungen für Kunden: Die Einführung von Self-Service-Portalen oder Apps spart Ressourcen und bietet gleichzeitig einen Mehrwert für deine Kunden.

Konkrete Maßnahme: Implementiere Softwarelösungen zur Automatisierung administrativer Aufgaben und führe Self-Service-Portale für den Kundenservice ein.

7. Personal- und Lohnkosten optimieren

Die Personalkosten sind oft einer der größten Kostenblöcke im Unternehmen. Hier sollte behutsam vorgegangen werden, um das Betriebsklima nicht zu gefährden.

Personalplanung anpassen: Nutze flexible Arbeitszeitmodelle (z.B. Teilzeit, Kurzarbeit) oder beuge Mitarbeiterfluktuation vor, um die Kosten zu senken. Für zeitlich begrenzte Projekte, währen Freelancer auch eine gute Option.

Weiterbildung und Schulung: Durch gezielte Schulungsprogramme können Mitarbeiter effizienter eingesetzt werden, was externe Beratungs- oder Dienstleistungskosten verringert.

Konkrete Maßnahme: Führe flexible Arbeitsmodelle ein und nutze Kurzarbeit, um Personalkosten temporär zu senken, ohne Personal abbauen zu müssen.

8. Controlling und Monitoring der Kostensenkungsmaßnahmen

Regelmäßiges Monitoring ist essenziell, um den Erfolg der Maßnahmen zu bewerten und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen.

Kennzahlen entwickeln: Für jede Maßnahme sollten spezifische Kennzahlen definiert werden, um den Erfolg zu messen.

Regelmäßige Überprüfung: Führe monatliche Überprüfungen durch, um sicherzustellen, dass die Maßnahmen die gewünschten Ergebnisse bringen.

Konkrete Maßnahme: Erstelle ein Dashboard mit den wichtigsten Kennzahlen und setze monatliche Überprüfungstermine an, um den Fortschritt kontinuierlich zu überwachen.

Erfolgreiches Cost Cutting erfordert Systematik

Cost Cutting ist ein essenzieller Bestandteil, um die Rentabilität eines Unternehmens zu steigern. Durch eine systematische Vorgehensweise – von der Analyse der aktuellen Kostenstruktur über die Implementierung von Maßnahmen bis hin zum regelmäßigen Monitoring – können Unternehmen ihre Kosten nachhaltig senken, ohne dabei ihre Kerngeschäfte zu gefährden. Du hast Fragen oder brauchst Unterstützung? Melde dich bei uns!